Freitag, 7. Dezember 2012

JOCHEN NIESSEN //

5/12/ 2012 - 26/01 2013


Jochen Niessen 'zero' 2006 Öl & Graphit auf Leinwand 80x100cm  

























Niessens Werke – ob auf Papier oder Leinwand – konfrontieren den Betrachter mit einem fast alchimistischen Rätsel aus Malerei und Zeichnung. Dabei offenbaren sie bereitwillig die materielle Basis ihrer Magie: ihren Aufbau.
Das Geheimnis der Bilder wird dadurch aber weder gelöst noch geschmälert. Zugleich verlangt der Künstler vom Betrachter, extreme und fundamentale Verstöße gegen die etablierten Regeln malerischer Techniken zu akzeptieren. Doch aus ebendiesen Regelverstößen entsteht bei ihm eine neue, faszinierende, in sich stimmige und hoch differenzierte Malerei. Jochen Niessen hat sich vom strikten künstlerischen Verbot, auf einer gemalten Fläche mit dem Stift zu zeichnen, befreit, ja, er dreht die geläufigen Produktionsweisen von Gemälden souverän um.

Jochen Niessen 'Randmitte' 2009 Acryl&Graphit auf Leinwand 110x100cm







Jochen Niessen 'Randmitte I ' 2009 Acryl&Graphit auf Leinwand 110x100cm

Jochen Niessen 'Vega' 2009 Acryl & Graphit auf Leinwand 110x100cm








































































Statt über eine Vorzeichnung die Farben zu setzen, zeichnet er auf die gemalten Flächen, bedeckt Partien des Bildes in einer Art Nachzeichnung mit durchscheinenden oder dichten Lagen von Graphit oder Signierkreide. Dabei ist bereits die malerische Grundlage sehr komplex: Auf eine erste, noch traditionell gemalte Schicht, meist Ölfarbe, trägt Niessen über die ganze Fläche oder partiell eine zweite Schicht aus Druckfarbe auf. Die Reaktion der beiden Farben aufeinander, abhängig von ihrer Dichte, ihrer chemischen Beschaffenheit und dem Trocknungsgrad, bestimmt die Basis, auf die er dann die Zeichnung setzt. Selbst durch diese letzte Schicht bleiben aber Struktur und Auftrag der darunter liegenden Arbeit erkennbar. Niessen macht also die materiellen Dimensionen seiner Werke und den gesamten Arbeitsprozess vollkommen transparent.



Jochen Niessen Mischtechnik & Graphit 2010 24x34cm

Jochen Niessen 'Sun' 2008' Acryl & Graphit auf Leinwand 100x100cm


Diese Sichtbarkeit des gesamten Entstehungsprozesses, die jegliche Korrektur praktisch ausschließt, stellt extreme Anforderungen an die Konzentration des Künstlers, besonders wenn er, wie Jochen Niessen, kein vorab festgelegtes mechanisches Konzept des Bildaufbaus verfolgt, sondern sich von Bild zu Bild vorwärts bewegt, sich von Erfahrungen aus seinen vorhergehenden Gemälden leiten lässt, diese aber auch in immer neuen Versuchen erweitert, verifiziert oder wieder verwirft.Wie bedachtsam Niessen dabei vorgeht, wird in der Komposition seiner Gemälde deutlich. Zwar überlagern sich die einzelnen Schichten in präzisen geometrischen Flächen. Doch diese wirken niemals starr und werden nie nach einem vorab festgelegten Muster platziert.

Niessen beobachtet seine Bilder in jedem Stadium genau und lässt sich von ihren Zwischenzuständen und ihren Botschaften bei jedem weiteren Arbeitsschritt leiten.Das Ergebnis sind Blätter und Leinwände von einer großen Ruhe und Ausgewogenheit, die mit einem mechanisch angewendeten geometrischen System nie zu erreichen wäre.Auch deshalb „wirken“ Jochen Niessens Gemälde – nicht nur auf Räume, sondern direkt auf die Psyche des Betrachters.


Jochen Niessen @ ponyhof artclub
































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